Anlagenbeschreibung "Hümmling"

Der Hümmling ist ein Geestrücken (-trockenes, sandiges Land), südöstlich von Papenburg. Er besteht vor allem aus sandigen Moränenhügeln aus der vorletzten Eiszeit und dazwischen gelegenen Mooren. Hier fährt seit 1898 zwischen den Orten Lathen und Werlte die schmalspurige „Hümmlinger Kreisbahn“ (HKB).   

Als Anfang der 50er-Jahre in dieser Gegend Ölvorkommen entdeckt wurden, prägten die typischen kleinen Pumpen bald das Bild der Landschaft. Das Erdöl wurde zu zentralen Pumpstationen geleitet und hier in Kesselwagen gefüllt. Die Erdölabfuhr nahm rasch zu und machte später bis zu 50% der Gesamttonnage aus. 1956/57, im letzten Schmalspur-Betriebsjahr, wurden 18.500t Öl befördert.   

Die rasante wirtschaftliche Entwicklung förderte auch einen Umbau auf Regelspur. Die Umspurung orientierte sich an den Planungen der dreißiger Jahre. Im Herbst 1955 begannen die Arbeiten und am 8.Juli 1957 konnte die erste Zugfahrt zwischen Lathen und Ostenwalde auf Vollspur durchgeführt werden. Zwischen dort und Werlte wurde der Schmalspurbetrieb mit aufgeschemelten Wagen noch eine Zeitlang beibehalten. Zum Aufschemeln diente die östliche Grube des alten Ölladegleises. Mitte November 1957 ging die komplette Regelspurstrecke in Betrieb.   

2010 wurde wegen des schlechten Trassenzustandes der Betrieb auf der ehemaligen HKB-Strecke eingestellt. Als letzter Zug fuhr am Ostermontag ein Schienenbus der Museumseisenbahn Hümmlinger Kreisbahn. Die Ölförderung am Hümmling endete 1995.   

Auf der Anlage ist eine Szene aus dem Jahr 1957 nachgestellt. Die Umspurung ist in vollem Gange, auf dem vorderen Gleis am Ölkran wird bereits normalspurig gefahren, an den beiden hinteren Gleisen werkelt ein Arbeitstrupp. Der Zugverkehr findet im Wesentlichen aber noch im Schmalspurbereich statt, zu dem auch eine provisorische Rollwagengrube gehört.   

Als Schauanlage entworfen, ist „Ölförderung am Hümmling“ transportabel und kann problemlos in ein Wandregal gestellt werden. Eine Verlängerung mit weiteren Modulen ist problemlos möglich. Gebaut wurde die Anlage in der bewährten und bekannten Rahmenbauweise. Auf den Holzrahmen, dessen Außenteile durch Spanten verbunden und versteift sind, wurden eine Holz und eine Hartschaumplatte geklebt. Die vorbildentsprechend ziemlich flache Landschaft wurde mit Modelliermasse von ML-Modell geformt.

Von Tillig stammen die Gleise, und zwar Normal- und Schmalspur. Um den leichten Oberbau nachzubilden, wurde beim Schmalspurgleis jede dritte Schwelle herausgenommen. Die übrigen Schwellen wurden gleichmäßig verteilt. Danach wurden die Gleise aufgeklebt, angemalt und eingesandet. Als Nachbildung der Kiesbettung dient gesiebter, mit Puder eingefärbter Vogelsand. Nur an den Schienenstößen verteilen die H0-Gleisbauarbeiter eine Sicherung mit kräftigem Schotter von Asoa.   

Größtenteils aus dem Sortiment der Firma Noch stammt das Begrünungsmaterial: Für die Wiesen wurden diverse Sorten Streu-, Feld- und Wildgras sowie Flocken gemischt und per Elektrostat auf dem mit Noch-Graskleber bestrichenen Untergrund mehrfach und unregelmäßig aufgebracht. Die Blüten zaubert man auf die Grasspitzen, indem man diese mit Hilfe eines flachen Pinsels mit Graskleber betupft und dann feine Flockage und Blüten-Streumaterial darüber rieseln lässt. Gibt man dem Bewuchs anschließend noch einen Überzug mit Sprühkleber, wird alles staubsaugerfest.   

Der gleiche Kleber (Haftfix von Noch) wurde eingesetzt, um die aus Wurzeln entstandenen Baumstämme zu belauben. Ebenso wie die an manchen Stellen verwendeten „Naturbäume“ von Noch berieselt man sie mit unterschiedlichen Mischungen aus Laub und Flockage und klebt sie mit Heißkleiber fest. Auch die aus gedrilltem Blumendraht selbst gebauten großen Pappeln entstanden so.   

Das Wasser im Entwässerungsgraben oder Kanal im Vordergrund wurde mit eingefärbtem 2-K-Wassergel von Noch dargestellt. Vom gleichen Hersteller stammen die „Wassereffekte“, mit denen die Wellen modelliert wurden. Kümmelsamen bilden die im Kanal
lebenden Fische nach und der per Stocherstange vorwärtsbewegte Kahn ist ein Artitec-Produkt.   

Die Ölverladeeinrichtung besteht aus einem Pumpenhäuschen hinter den Gleisanlagen sowie einem Ölkran vorne am Vollspurgleis. Das kleine Gebäude ist ein Kartonbausatz von Mbz; der mit Arbeitsplattform und Aufstiegsleiter ausgerüstete Kran ein Metallmodell von Weinert. Es bildet zwar eigentlich eine Apparatur zur Brennstoffversorgung ölgefeuerter Dampfloks nach, kann aber durchaus für diesen Zweck eingesetzt werden.   

Zum Thema Öl gehört auch eine Förderpumpe, die hinter den Gleisen in der Landschaft steht. Sie entstand aus einem Fallerbausatz und wurde kräftig farblich überarbeitet.

Nicht selbst gebaut, nicht einmal aus Bausätzen, wurden die Häuser. Sie sind Keramikmodelle des dänischen Herstellers Trip-Trap, dessen durchaus schön gestaltete Produkte (unter anderem Leuchttürme) sich vor allem in Souvenirläden finden. Figuren und Zubehör sind Produkte von Noch und Preiser.   

Für die Hintergrundkulisse wurden Bäume von MZZ verwendet. Der Rest wurde mit Acrylfarbe besprüht. Für die richtige Ausleuchtung und Lichtstimmung sorgen eingefärbte Neonröhren.   

Die gesamte Anlage, auch das rollende Material, wurde farblich überarbeitet. Dabei kamen Revellfarben, Patinapulver von Noch und Artitec sowie Airbrushfarben (ebenfalls von Revell) zum Einsatz.   

Der Fahrbetrieb kann sowohl analog als auch Digital erfolgen. Als Weichenantriebe werden die von Conrad verwendet, dazu kommen Entkuppler von Repa. Als einziges Elektronikbauteil findet sich ein Schweißlichtrelais von Tams.